„Der Versuch, etwas zu bekommen, bevor man zuerst etwas gegeben hat, ist so sinnlos wie der Versuch zu ernten, ohne zuvor gesät zu haben.“ (Napoleon Hill)

Es gibt Vereine, da läuft es einfach rund und das trotz kleinem Budget und Minibesetzung. Es werden Erfolge gefeiert und der größtmögliche Nutzen für die Zielgruppe erreicht. Häufig werde ich in den Beratungsgesprächen darauf angesprochen, was diese besagten Organisationen anders machen. Eine spannende Frage, der ich nachgegangen bin, und so langsam kristallisieren sich erste Erkenntnisse heraus. Eines ist sicher: Nur durch das Einhalten von vermeintlichen Erfolgs-Tipps, klappt es nicht. Denn hätte jemand das Geheimnis entschlüsselt, müsste man nur der To-do-Liste folgen und die Geldspenden würden die Organisation fluten. Meine Überlegungen sind nur vage, erste Ansätze. Auch beziehen sich meine Erkenntnisse ausschließlich auf kleine, regional tätige Organisationen. Aber denken wir mal los:

Je klarer das Ziel, desto einfacher die Spenderkommunikation

Je schneller Vorstände oder leitende Geschäftsführer erklären können, warum sie sich für ihren Verein engagieren, desto leichter fällt es diesen Organisationen zu kommunizieren. Mir fällt auf, dass Aktive, die sich die Frage nach ihrer ureigensten Motivation gestellt und aufrichtig beantwortet haben, mit einer besonderen Klarheit den Förderern gegenüber auftreten. Sie haben eine genaue Idee davon, was sie antreibt. Die Frage nach der Wirkung ihres Tuns haben sie sich - bewusst oder unbewusst – positiv beantwortet. Förderer spüren diese innere Entschlossenheit und begreifen auch ohne ausgefeilte Präsentationstechnik das soziale Anliegen und lassen sich begeistern.

Innere Ordnung

Organisationen, die intern "gesund" aufgestellt sind, einen konstruktiven Diskussionsumgang pflegen und lösungsorientiert handeln, sind schnell und wendig bei anstehenden Entscheidungen. Teams, in denen die Mitarbeiter sich gegenseitig wertschätzen, zeichnen sich neben einer geringen Fluktuation durch ein einheitliches und starkes Auftreten nach außen aus. Einer der häufigsten Gründe, warum die guten Absichten von NPOs scheitern, sind offene oder verdeckte interne Konflikte. Diese Auseinandersetzungen sind Zeit- und Energiefresser, die Innovationen verhindern und auf Dauer in die Resignation führen.

Ohne Fleiß keinen Preis

Weitere Merkmale erfolgreicher Vereine sind Tugenden, die auf den ersten Blick etwas angestaubt wirken. Fleiß und Durchhaltevermögen. Hin und wieder erlebe ich, dass nach den ersten finanziellen Erfolgen die anfängliche Fundraisingbegeisterung nachlässt. „Nun wissen wir ja, wie es geht – wir können nun, wann immer wir wollen, die Kassen wieder füllen.“ Dass die Arbeit mit der ersten Punklandung beginnt und sich hier Spreu von Weizen trennt, wird gerne übersehen, wenn nicht gar als eine lästige, zeitraubende Aufgabe wahrgenommen. Die Non-Profit-Organisationen, die hier konzentriert am Ball bleiben, haben auf lange Sicht die besseren Karten in der Hand.

With a little help from my friend

Was mir ebenso auffällt, ist, dass erfolgreiche Vereine gut vernetzt sind. Der aktive Erfahrungs- und Wissenstransfer, die Bereitschaft sich interdisziplinär zu engagieren und bewusst über den Tellerrand zu schauen, öffnet Türen. Die Vereine, welche die gegenseitige Unterstützung und den Austausch auf allen Ebenen als Gewinn betrachten, haben meines Erachtens immer die Nase vorn.

Danke für die Blumen

Dankbarkeit ist ein weiterer Punkt, der selbstverständlich erscheint und doch gibt es 1000 Nuancen des Dankes, die mit einer Geisteshaltung einhergehen. Es geht nicht nur um eine ausgefeilte Dankstrategie, es geht um Werte. Wenn ich im Rahmen meiner Beratung frage, wann man den Ehrenamtlichen zuletzt gezeigt hat, wie wertvoll ihre Arbeit ist und mir erklärt wird, dies sei im Rahmen der letzten Mitgliederversammlung „erledigt“ worden – dann zeigt dies eine innere Haltung. Das Wertschätzen von Leistungen, die der Organisation entgegengebracht werden, ändert die Außenwahrnehmung. Manch einer mag denken, diese Haltung verursache keine Wirkung, aber täuschen Sie sich nicht: Diese schwer zu beziffernden Werte machen tatsächlich einen elementaren Unterschied.

Also Leinen los und den Kompass auf Erfolg stellen!