Die Kunst richtig Danke zu sagen.

Die Kunst richtig Danke zu sagen

Kennt ihr diese Dankesbriefe, die nach einer getätigten Spende ins Haus flattern? Meist seelenlose Briefe, in denen man oft auch noch mit „Sehr geehrter Herr Elisabeth Meier“ angesprochen und über eine DIN A4 Seite lang mit leeren Worthülsen beglückt wird.

Interessant sind auch jene NPO's, die sich in ihren Dankesschreiben überschwänglich für ihr großartiges Engagement und ihren selbstlosen Einsatz loben. Solche Briefe wandern bei mir meist direkt in den Papiermüll oder als abschreckendes Beispiel in meine „So nicht“-Kiste. Bedenklich sind auch die Aufmerksamkeiten, mit denen man sich „zurück“ bedanken möchte. Nicht selten sinnloser Kram, der schnell im Müll landet und nach einer Minute vergessen ist.

Wenn man bedenkt, wie wichtig eine gute und langfristige Beziehung zum Spender/zur Spenderin ist und dass gerade dieser/diese den sozialen Auftrag einer NPO erst möglich macht, ist diese Vorgehensweise mehr als überdenkenswert. Warum wird den Unterstützer:innen so wenig Aufmerksamkeit, Kreativität und Wertschätzung gezollt? Die Spender:innen, die beim Aufbau einer NPO im Mittelpunkt der Bemühungen stehen, die massiv umworben werden, auf die sich alles ausrichtet, werden beim Dankeschön nicht selten mit einem belanglosen Serienbrief abgespeist.

Warum ruft eigentlich nie jemand an und sagt: Hey, danke, dass du uns unterstützt. Oder schickt eine Postkarte mit einem Loch, auf der steht: „Schau mal durch – das sind wirklich gute Aussichten für unseren Verein, dank deiner Unterstützung. Auch ein selbstverfasstes Gedicht von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Einrichtung, würde mich am Ende berühren und das Wichtigste wäre - ich würde den Dank nicht vergessen!

Je mehr man sich bei der Entwicklung eines Dankeschöns Gedanken macht, desto nachhaltiger ist die Wirkung. Warum sind soziale Einrichtungen oft so einfallslos, wenn es darum geht, Danke zu sagen? Warum spricht man die Spender:innen nicht direkt an und sagt ihnen, wie toll man es findet, dass sie einen Teil ihres sauer verdienten Geldes für eine gute Sache einsetzen?

Angesichts der explodierenden Lebenshaltungs- und Energiekosten ist es einfach beeindruckend, dass noch so viele Menschen Geld in die Hand nehmen und es in soziale Projekte investieren. Diesen Menschen gebührt Dank.

Einen Dank, der von Herzen kommt und mit Empathie entwickelt wurde. Betrachtet man darüber hinaus die aus der Verkaufspsychologie bekannte Kaufreue, die in abgewandelter Form auch für Spenden gilt, wird die Notwendigkeit eines gut gemachten Dankes noch deutlicher.

Denn wer kennt nicht das schale Gefühl, wenn nach einer kürzlich getätigten Überweisung, vielleicht noch im dreistelligen Bereich, ein standardisierter, uninspirierter Brief zurückkommt, der alles, aber auch wirklich alles in einem auslöst, nur nicht das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben...
(Dieser Text wurde 2012 erstmals veröffentlicht)