Alles hat seine Zeit.

Sabine Volkert, Fundraiserin

Während meiner Ausbildung las ich viel über Capacity Building in den Vereinigten Staaten und wie schwer sich die deutschsprachigen Länder mit dieser Form der angewandten Hilfe tun. Als wissbegieriger Mensch begann ich zu recherchieren, wer in Deutschland schon den Schneid hatte in den Kapazitätsaufbau von sozialen Einrichtungen zu investieren. Es schien mir konsequent logisch in die Optimierung und Verselbständigung von NPO`s zu investieren. Bei meinen Nachforschungen musste ich erstaunlicherweise oft erklären, um was es sich bei Capacity Building handelt und erfuhr Kopfschütteln und vage Auskünfte. Unisono kam die Aussage: „Ja, da gibt es ein paar die das machen. Aber eben nur ein paar. Klar, an sich ein guter Ansatz - aber…“ Viele Abers und Bedenken folgten. Die Frage nach der Kontrolle der monetären Investition wurde angesprochen, die Nachhaltigkeit, die Wirksamkeit und die fraglichen Erfolge wurden mit ablehnenden Kopfbewegungen ins Feld geführt. Mein letztes Gespräch endete mit der Einsicht, dass die Zeit für diese Form der Unterstützung hierzulande noch nicht gekommen sei. So legte ich Capacity Building zur Seite und vergaß es…

 

Zwei Jahre später.

 

Eine Anfrage. Da gäbe es so eine kleine NPO, die bräuchten eine Art „Fundraising-Starter-Set“, eine Fundraising-Basis, auf der sie aufbauen können um Drittmittel zu akquirieren. Man möchte dieses Vorhaben mittragen und finanziell ermöglichen. Ob ich mir vorstellen könnte….

 

Alles hat seine Zeit!

 

Info:
In der heutigen Theorie und Forschung lassen sich mindestens fünf grundlegende Elemente von Capacity Building identifizieren, die sich als Gemeinsamkeit verschiedenster Definitionsversuche herauskristallisiert haben.

  • Unterstützung von Prozessen der partizipativen Einbindung von Gemeindemitgliedern in gemeinschaftliche Aktionen
  • Kompetenz/Befähigung von zumeist professionellen Akteuren, verschiedene Formen von Selbstorganisation zu unterstützen („Leadership“)
  • Vorhandene Ressourcen in einer Gemeinde (z.B. Fähigkeiten und Fertigkeiten der Gemeindemitglieder, gut verankerte Organisationen, Zugang zu finanziellen Mitteln)
  • Beziehungsnetzwerke zwischen Organisationen oder Personengruppen (sowohl formell-instrumentell als auch informell und emotional)
  • Aufbau von Gesundheitsstrukturen und -leistungen (einschließlich Überwindung von Zugangsbarrieren, Angebote für schwer erreichbare Zielgruppen)

Abb. 1: Kernelemente von Capacity Building
(Quelle: http://www.leitbegriffe.bzga.de/bot_angebote_idx-146.html. 04.06.2013, 7.50Uhr)