Schöner Scheitern.
Es ist etwa 15 Jahre her, aber an den Adrenalinausstoß in meinem Körper erinnere ich mich, als wäre es eben passiert. Aber von Anfang an. Ich arbeitete damals in einer recht großen
Non-Profit-Organisation und wir schätzten uns glücklich, nicht nur sehr viele Mitglieder und Unterstützer:innnen an unserer Seite zu wissen, sondern auch viele Mitarbeiter:innen, welche mit ihren
privaten Autos, die primären Aufgaben des Vereins umsetzten. Mein Plan war es nun Autoaufkleber zu entwickeln mit entsprechendem Text und Logo. Der Vorstand war begeistert und die Umfrage unter
den Kolleg:innen ergab, dass alle einen solchen Sticker haben wollten. Also begann ich voller Tatendrang, jedoch ohne tragfähige Erfahrung was Grafik und Co. betraf, mit meinen Überlegungen.
Wasserfest, UV-Schutz, seitenverkehrter Druck, Slogan lesbar, Größe, Logo erkennbar und so weiter. Sie kennen das. Die Grafikerin entwarf gefühlte 100 Vorschläge und der Vorstand dachte nach und
tagte und so verging die Zeit. Sie kennen das. Dann endlich hatte ich das o.k. für einen finalen Entwurf, auf welchen sich das Entscheidungsgremium einigen konnte und sandte diesen zur Druckerei.
Alle warteten gespannt auf das Ergebnis. Dann endlich kam die Lieferung. Ich riss den Karton auf, entfernte die vielen Schaumstoff-Flips, öffnete die Umverpackung und - bekam Schnappatmung. Auf
allen Aufklebern war der Aufdruck verschoben. Alles war schief, die Schrift, das Logo. Einfach alles. Kennen Sie das? Hyperventilierend rief ich erst die Druckerei und dann die Grafikerin an. Was
dann folgte, war eine donnernde Belehrung der Druckerei und eine nachsichtige Schnelleinführung meiner Herzensgrafikerin in die Themen Grafik und Druck und der entscheidende Hinweis auf das, was
ich falsch gemacht hatte. Sie ahnen es schon. Ich hatte nicht die druckfähige Datei versandt, sondern die Entwurfsdatei. Was habe ich daraus gelernt? Viel. Noch heute kontrolliere ich vor der
Auftragserteilung lieber einmal zu viel die Druckdateien. Ich habe mich intensiv mit den Themen Gestaltung, Illustration, Grafik und allen dazugehörigen technischen Abläufen beschäftigt. Und:
Fehler passieren. Die Lernkurve im Anschluss ist entscheidend. Fehlern wir los!
Vor über 10 Jahren habe ich mit Weggefährten die Plattform rhein-neckar-hilft.de ins Leben gerufen. Die Plattform hilft Vereinen und Initiativen aus der Metropolregion Rhein-Neckar besser gefunden zu werden. Seit 2024 leite ich dieses Projekt alleine, mit technischer Hilfe von Designbüro MESCH.
Komplizierte Sachverhalte in leichte Bildsprache transferieren – diesen Spagat ermöglichen Nina Blum & Jens Ophälders mit ihren Erklärfilmen und Grafiken. Doch noch so viel mehr lässt sich niederschwellig visuell kommunizieren. Interessiert? Gefördert durch die Aktion Mensch. Mehr Infos